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13. februára 2016

Ich traue dem Heiligen Geist in der Kirche

ZWEITE INTERVIEW MIT DEM H. H. DIAKON MANUEL SATTELBERGER
Manuel Sattelberger
Hochwürdiger Herr Diakon Sattelberger, unser erstes Interview war in der Slowakei erfolgreich, aber auch in Österreich. Es gibt aber noch viele nicht beantwortete Fragen, die auf eine Antwort warten. Deshalb möchte ich Ihnen gern wieder paar Fragen stellen. Sie sind Diakon. Was ist der Unterschied zwischen einem Diakon und einem Priester?
Erstmal möchte ich mich für das 1. Interview bedanken! Es freut mich, dass es bei den Leserinnen und Lesern in der Slowakei (u. Österreich) so gut angekommen ist. In der Katholischen Kirche gibt es das Sakrament der Weihe. Dieses Weihe-Sakrament ist dreigliedrig: Diakon – Priester – Bischof. Wenn man so will, ist der Diakon die erste „Weihestufe“ im katholischen Klerus. Ein Diakon ist ein Helfer des Priesters und des Bischof. Wörtlich übersetzt heißt Diakon „Diener“. Der Diakon ist also zum Dienst in der Kirche geweiht.

Der Diakon soll, so wie Papst Franziskus es immer wieder betont, an die Ränder (der Pfarrgemeinde, der Gesellschaft) gehen! Diakone sind „geweihte“ Sozialarbeiter. Der Kirche ist die gelebte Nächstenliebe so wichtig, dass es sie sogar als Dienst-Amt, in der Person des Diakons, gibt. Diakone dürfen das Sakrament der Taufe spenden, Eheleuten bei der Hochzeit assistieren und den Ehe-Segen spenden, dürfen Begräbnis leiten, Wortgottesfeiern und Andachten halten. Alle diese Feiern sind natürlich dann ohne Eucharistiefeier, weil der Diakon keine Heilige Messe feiern kann. Das ist die „Hauptaufgabe“ der Priester. Darin besteht auch der Unterschied, ebenfalls beim Sakrament der Beichte und der Krankensalbung, die dem Priesteramt vorbehalten ist. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil gibt es bei den Diakonen zwei Arten: Den Ständigen Diakon (verheiratet oder zölibatär) und den Diakon (als Vor-Stufe) der sich auf das Priesteramt vorbereitet. Fast alle Ständigen Diakone sind älter, verheiratet, haben mehrere Kinder und leben ihr Diakonat ehrenamtlich neben dem Zivilberuf.

Können Sie irgendwann in der Zukunft auch der Priester werden?
Prinzipiell bin ich zum „Ständigen Diakon“ für die Diözese St. Pölten geweiht worden. Ich habe keine eigene Familie und lebe zölibatär, also die Lebensform, die auch die Priester leben. Man wird sehen, was die Zukunft bringt, wie die zuständigen Bischöfe darüber denken und entscheiden werden. Ich möchte aber klarstellen, dass ich mit großer Leidenschaft Diakon bin und dieses Dienstamt mit allen meinen Kräften gut leben will, zur Ehre Gottes und zur Hilfe meiner Schwestern und Brüder, für die wir ja alle geweiht worden sind! Bischöfe, Priester und auch Diakone werden ja nicht für sich selbst geweiht, sondern FÜR die Gemeinden, für die Mitchristen, für unsere Schwestern und Brüder im Laienstand!
  
K. Dučák und M. Sattelberger
Und wollen Sie Priester werden?
Mein Grundberuf ist Pastoralassistent und Religionslehrer. Diesen kirchlichen Beruf gibt es eigentlich nur in „reichen“ Ländern, meist im deutschsprachigen Bereich (Deutschland, Österreich, Schweiz). Im Laufe der Zeit, ich war ja schon 9 Jahre Pastoralassistent (= Seelsorgehelfer), habe ich den Ruf in das Diakon verspürt. Von Seiten der Diözese wurde mir aber immer schon liebevoll nahe gelegt doch gleich Priester zu werden. Ich habe dafür aber nicht die vorgeschriebene akademische Ausbildung, sondern „nur“ eine 4 Jahre dauernde theologische, sozialpädagogische und humanwissenschaftliche „Lehranstalt für pastorale Berufe“ besucht. So war mir klar, wie weit mein Weg mit meinen Möglichkeiten gehen kann, nämlich „nur“ in das Diakonat. Ich unterstreiche aber noch einmal, dass ich sehr gerne Diakon bin, aber wenn „die Kirche“, sprich der Bischof, mich ruft und mich auch mit meiner nicht akademischen Ausbildung anerkennt und annimmt, werde ich mir darüber Gedanken machen. Mit einer kirchenrechtlichen Dispens könnte es möglich sein! Diese Fälle hat es auch schon gegeben. Bitte beten Sie für mich!

Die katholische Kirche nicht nur in Österreich, sondern auch in der Slowakei und in vielen anderen Ländern kämpft mit dem Mangel an die Priester. Gerade Dienst der Diakonen kann in gewissen Grad helfen, die schwierige Situation zu überwinden. Was denken Sie davon?
Der Priestermangel ist eine Realität. Leider! Die Gründe dafür sind vielschichtig. Es hat sich eben in den letzten Jahrzehnten auch im gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich viel verändert. Schrecken Sie sich nicht, aber ich bin der Meinung, dass die Diakone (von denen es ja auch nicht allzu viele gibt) nicht die Lösung des Priestermangels sind oder sein können! Überhaupt halte ich es für gefährlich die unterschiedlichen Seelsorge-Berufe (Pastoralassistenten, Pfarrhelfer, Diakone u. Priester) gegenseitig auszuspielen. Es geht nur miteinander! Im gegenseitigen Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung!
Vielleicht möchte uns der Heilige Geist durch die „Zeichen der Zeit“ ( wie z. B. der Priestermangel) behutsam darauf hinweisen, dass die „klerikale Versorgungskirche“ an ihr eine Ende kommt. Vielleicht möchte die Vorsehung uns vermehrt auf die Berufung und Stärkung der Laienchristen in der Kirche hinweisen. Denn Laien haben auch durch Taufe und Firmung ihren Verkündigungsauftrag. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte auf keinen Fall das Weiheamt abschaffen oder klein reden. Aber viele Theologen sprechen schon von der „Taufweihe“ des Christen und allen Konsequenzen daraus. Sicher werden wir in der Kirche nicht darüber hinweg kommen, die Zugangsbedingungen zum Priestertum zu überdenken. Vielleicht auch neu zu ordnen! Bitten wir um das Wehen des Heiligen Geistes, damit es uns auch in Zukunft möglich ist, Eucharistie zu feiern. Und die Feier der Eucharistie der schönste und erhabenste Dienst des katholischen Priesters ist!

Die Theologen in einigen Ländern sagen, dass in der katholischen Kirche könnten auch die Frauen als Diakonissen dienen. Ich persönlich bin zu dieser Neuheit skeptisch, aber das ist nur meine Meinung. Was ist Ihre Meinung?
Es hat Diakonissen in der „frühen Kirche“ gegeben. Das ist eine Tatsache und steht fest. Nur wissen wir nicht genau, worin ihr Dienst bestanden hat. Die meisten Theologen und Kirchengeschichtler sind der Meinung, dass die so genannten ‚Diakonissen’, bei Taufen von Frauen und Mädchen mitgewirkt haben. Grundsätzlich lässt sich aber zusammenfassen, der Dienst der Diakonissen in der frühen Kirche und der Dienst der männlichen Diakone ist nicht gleichzustellen. Es ist ein schwieriges, heikles Thema, weil sich (gewisse) Frauen sehr leicht benachteiligt fühlen! Besonders in unserer heutigen Zeit, in der die Frauen nicht mehr „den Mund“ halten müssen. Wir haben viele ganz tolle und sehr begabte Theologinnen, Religionsprofessorinnen, Pastoralassistentinnen und Religionslehrerinnen, ihnen muss der richtige Platz gegeben werden! Sie sind auf keinen Fall „Christen zweiter Klasse“! Bitten wir die Hl. Gottesmutter Maria, eine echte Frau, dass sie Fürbitte einlegt für die „weibliche Seite“ der Kirche!

Ein Teil der Priester geht ins Zivilleben, weil sie sich verliebt und wollen eine Familie zu gründen. Diese Ereignisse neu zu entfachen die Debatte über die mögliche Abschaffung des Zölibats für Priester. Papst Franziskus sagte einmal, dass der Zölibat ist eine Lebensregel, die er selbst wirklich ehrt und sieht es als ein Geschenk an die Kirche, sondern bei einer anderen Gelegenheit, lassen Sie es bekannt, dass die obligatorische Zölibat der Priester ist kein Dogma, sondern eine Tradition, die vor etwa 1000 Jahren entstand und die Tür für alle Änderungen in der Zukunft sind immer offen. Halten Sie es für realistisch ist?
Das ist wieder eine schwere Frage! Auch eine heikle Frage! Viel wird diskutiert und viele Theologen und Bischöfe haben eine „eingefahrene“ Meinung dazu. Die letzten Päpste (Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus) haben immer wieder den großen Wert und die Ausstrahlungskraft eines gut gelebten Zölibats hervorgehoben. Aber ob es wirklich nur diesen einen „Weg“ geben muss, soll, kann oder darf, wird sich auch zeigen. Denn eines ist klar, wir dürfen die Feier der Eucharistie, der Heiligen Messe, als Quelle und Höhepunkt christlichen Lebens, nicht (nur) an der zölibatären Lebensform einbetonieren! Ich halte Änderungen für möglich, denn die Kirche entwickelt sich immer weiter. Sie ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern hat sich Schritt für Schritt über Jahrhunderte geformt und entwickelt. Ich möchte sehr ehrlich sein, ich traue dem Heiligen Geist in der Kirche sehr viel zu. Er hat immer schon versperrte Türen geöffnet, den Weg in die Zukunft gewiesen! Er, der Atem Gottes, wird uns auch in diesen Fragen nicht alleine lassen! Sein Geist weht wo er will!

Entschuldigen Sie mich eine persönliche Frage: Sie haben nicht die Sehnsucht zu heiraten und eine Familie gründen?
Bei meiner Diakonweihe am 22. September 2013 im Stift Melk war ich der einzige von den 14 Weihekandidaten, der keine eigene Familie (im Sinn von einer Ehefrau und Kindern) hatte. Ich habe bei meiner Weihe das Zölibatsversprechen abgelegt. Aber nicht unüberlegt oder naiv. Nein, ich weiß auf welches große Geschenk ist bewusst verzichte! Ich verzichte auf meine eigene kleine Familie, um der größeren Familie, der Kirche, der Pfarrfamilie alles werden zu können! Meine Kräfte und Talente voll und ganz für das Größere einzusetzen! Ich schätze meine verheirateten Mitbrüder im Diakonenamt, ihre Ehefrauen und Kinder sehr. Denn auch diese Familien tragen das Diakonat ihres Ehemannes oder Vaters mit. Sicherlich gibt es auch Momente, wo man sich als Zölibatärer alleine fühlt. Das ist klar und nachvollziehbar, auch normal, aber wie vielen Menschen geht es genauso und diese Menschen haben sich diese Lebensform nicht bewusst „ausgesucht“. Am Zölibat scheiden sich die Geister!
Bei meiner Weihe wurde ich vom ORF, dem österreichischen Fernsehen, genau zu dieser Frage interviewt. Sonst interessierte das Fernsehen nichts, aber das Thema „Sie verzichten auf eine Familie!“ stand im Vordergrund! Ein positiv gelebter Zölibat, wenn gleich es nicht die Lebensform für alle sein kann, ist ein starkes Glaubenszeugnis in der Welt von heute! Ein Zeichen über das die Menschen nachdenken, das oft auf provoziert, aber genau dadurch wirkt, weil der Geistliche alles auf eine Karte, nämlich auf Gottes Liebe, setzt. Der Zölibat ist ein Gnadengeschenk Gottes, aber sicher nicht für „Jedermann“ geeignet. Denn auch die Familie ist Kirche im Kleinen, Hauskirche Gottes im Alltag!

Für das Gespräch dankt Karol Dučák, slowakischer Journalist und Schriftsteller.
(Interview wurde schriftlich geführt.)
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